Volle Kraft für ein mobiles Rheinland

Hans-Peter Geulen und Marcel Winter komplettieren Geschäftsführung

Die Mobilität von 4,5 Millionen Menschen von Aachen bis Gummersbach und von Monheim bis Bad Honnef gestalten – das ist die Leitlinie für alle Projekte und Aufgaben der go.Rheinland GmbH. Seit 01. Juni bzw. 01. Juli hat die Geschäftsführung mit Marcel Winter und Hans-Peter Geulen Verstärkung bekommen. Zum Einstand schildern die Beiden im Interview ihre Ziele, ihre ersten Eindrücke und die Herausforderungen des SPNV im Rheinland.

Herr Winter, Sie wurden zum 01. Juni Geschäftsführer des Aachener Verkehrsverbunds und von go.Rheinland. Damit ist der Geschäftsbereich Betrieb, Qualität und Wettbewerb nach langer Vakanz wieder besetzt. Wo sehen Sie die größten Herausforderungen?

Marcel Winter (MW): Wer dieser Tage auf der Schiene unterwegs ist, erfährt es am eigenen Leib: Das System ist an seinen Grenzen angekommen – und stellenweise darüber hinaus. Wir müssen – im engen Schulterschluss mit den Partnern bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen, den Infrastrukturbetreibern und der Politik – die Betriebsqualität verbessern und vor allem das Angebot für die Fahrgäste verlässlich machen. Sie müssen im Fokus unseres Handelns stehen.

Hans-Peter Geulen (HPG): Dem kann ich mich nur anschließen. Wenn die Mobilitätswende gelingen soll, brauchen wir neben ansprechenden Tarifen, wie dem Deutschlandticket und eezy.nrw, auch verlässliche Angebote für die Fahrgäste. Nur so kann der ÖPNV eine dauerhafte Alternative zum Pkw werden.

Was soll sich da konkret bewegen?

HPG: Kurz gesagt soll die Mobilität im Rheinland noch zukunftsfähiger und fahrgastfreundlicher werden. Hierfür werden wir Auskunfts-, Vertriebs- und andere Datensysteme synchronisieren und bereits verfügbare Kundenschnittstellen ausbauen. Eines unserer Ziele ist es, eine einheitliche Mobilitätsplattform für das Rheinland zu schaffen. Die noch engere Zusammenarbeit der Gesellschaften soll zum Vorteil der Fahrgäste Synergien schaffen und zu einer Vereinfachung der Tarifstrukturen führen.

Wie ist Ihr erster persönlicher Eindruck nach etwas mehr als den berühmten ersten 100 Tagen in der neuen Position?

MW: Ich bin froh, dass sich mein Eindruck, den ich schon als Geschäftsführer bei National Express gewinnen konnte, bestätigt hat: Die Teams bei AVV und go.Rheinland sind hochmotiviert, kompetent und menschlich einfach eine Bank. Ich freue mich auf viele Jahre guter Zusammenarbeit.

HPG: Es macht Spaß, mit großartigen Teams zusammenzuarbeiten und sich gemeinsam den aktuellen Herausforderungen, die an die Verbundgesellschaften herangetragen werden und die sich in den letzten Jahren verändert haben, zu stellen.

Und fachlich?

HPG: Das System Nahverkehr befindet sich in einer Umbruchphase. Die Digitalisierung nimmt immer mehr zu, das Deutschlandticket hat die Tariflandschaft revolutioniert. Um den eingeschlagenen Weg hin zu einer Mobilitätswende weiterzugehen, brauchen wir eine nachhaltig gesicherte Finanzierung. Nur so können wir ein verlässliches Angebot für die Fahrgäste erreichen.

MW: An die Fahrgäste möchte ich einen Appell richten: Bitte bleiben Sie dem System treu! Wir arbeiten jeden Tag hart daran, es fit für die Zukunft zu machen. Aber ich will nicht verschweigen, dass der Weg dahin lang und hart ist. Wir haben mit Fokus Bahn einige wertvolle Dinge angestoßen, vor allem für die Personalgewinnung. Doch bis wir hier die Früchte ernten können, dauert es noch eine Weile. Daher müssen wir versuchen, bei planbaren Problemen noch besser zu handeln: Mit resilienterer Fahrplan-Gestaltung und dem Einsatz leistungsfähiger und zuverlässiger Fahrzeuge. Zudem muss das marode Netz saniert und ausgebaut werden, bevor das System irgendwann richtig von solch tollen Errungenschaften wie den neuen Fahrzeugen für die S-Bahn profitieren kann. Doch ich bin überzeugt: Wenn alles zusammenkommt, kann die Vision einer nachhaltigen Mobilität im Rheinland Realität werden.

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