Ein Wieder­aufbau, der die Region elektrisiert

Die Eifelstrecken nach der Flut von 2021

Bei der Flut im Sommer 2021 wurden die Eifelstrecken erheblich beschädigt und teilweise sogar komplett zerstört. Im Zuge des Wiederaufbaus werden die Eifelstrecken nicht einfach im alten Zustand wiederhergestellt, sondern in einem ersten Schritt modernisiert und elektrifiziert. Mit einer Länge von insgesamt 163 Kilometern ist es das größte Elektrifizierungsprojekt in Deutschland seit der Wiedervereinigung. Die DB InfraGO AG hat gemeinsam mit der Technischen Universität Dresden und dem Institut für Bahntechnik (IFB) ein neuartiges Konzept für die Bahnenergieversorgung entwickelt, das auf den Eifelstrecken erstmals eingesetzt wird. 

Die Bahntrasse wird zur Stromtrasse

Die Besonderheit: Auf den Masten der Oberleitung werden 2x25 kV-Verbindungsleitungen mitgeführt. Der Strom wird quasi „huckepack“ entlang der Oberleitungen transportiert. Dadurch müssen keine neuen Hochspannungsleitungen errichtet werden und die Realisierungszeit kann deutlich verkürzt werden. Der Vorteil: Im Vergleich zu einer Hochspannungsleitung sind keine Stromschneisen notwendig. Die bestehende Bahntrasse kann als Stromtrasse genutzt werden.

© DB AG
So transportiert die Bahn auch Strom: unterirdisch oder per Huckepack

Die Arbeiten für die Elektrifizierung sind schon im Gange und sollen voraussichtlich Ende 2026 abgeschlossen sein. Der im zweiten Schritt geplante Infrastrukturausbau für den S-Bahn-Betrieb auf den Eifelstrecken wird parallel vorangetrieben. Die ersten Ausbauvarianten können nun der Bevölkerung vorgestellt werden.

Vollständig elektrisch betriebene Fahrzeugflotte ab 2033

Der Betrieb der Voreifelstrecke (Bonn – Bad Münstereifel) soll ab Dezember 2026 laufen. Derzeit wird versucht, die dafür notwendigen gebrauchten Elektrotriebfahrzeuge am Markt zu besorgen.

Das genaue Betriebs- und Fahrzeugkonzept auf der Eifelstrecke (Köln – Euskirchen – Kall – Gerolstein ( – Trier)) ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2026 wird momentan noch erarbeitet. Für den Zeitraum bis Dezember 2033 verhandeln go.Rheinland und die DB Regio AG als aktuelles Eisenbahnverkehrsunternehmen derzeit über Wege und Möglichkeiten, um einen Großteil der Verkehrsleistungen auf der Eifelstrecke mit elektrisch betriebenen Gebrauchtfahrzeugen fahren zu können.

Spätestens ab Dezember 2033 – wenn der neue Verkehrsvertrag beginnt – sollen auf allen Eifelstrecken schließlich neue umweltfreundliche Elektrotriebfahrzeuge zum Einsatz kommen.

„Wir arbeiten mit allen Partnern unter Hochdruck daran, dass die Infrastruktur so bald wie möglich genutzt werden kann und lokal emissionsfreie Elektrotriebwagen auf der Strecke rollen können.“

Dr. Norbert Reinkober

Geschäftsführer go.Rheinland GmbH

Perspektiv­ausbau ist schon in Planung

Mit dem Ziel, eine klimafreundliche Mobilität und eine verbesserte Betriebsstabilität bei stetig steigenden Fahrgastzahlen zu erreichen, wollen go.Rheinland und DB InfraGO die Eifelstrecken fit für die Zukunft machen und die Mobilität in der (Vor-)Eifel voranbringen. Hierfür planen die Partner den Ausbau der Strecken für einen S-Bahn-Betrieb. Auf verschiedenen Streckenabschnitten sollen neue Gleise verlegt sowie Haltepunkte modernisiert und teilweise neu gebaut werden.

Auch das EVS-Netz steht künftig unter Strom

Dank einer umfangreichen Förderung durch den Bund und das Land Nordrhein-Westfalen kann auch das Streckennetz der Euregio Verkehrsschienennetz GmbH (EVS) in den kommenden Jahren elektrifiziert werden.

„Dass der klimafreundliche Nahverkehr auch mit umweltschonenden Antrieben unterwegs ist, liegt mir persönlich, aber auch uns als Landesregierung sehr am Herzen. Wir sind daher sehr froh, dass wir die Förderung des Bundes für das EVS-Netz ergänzen und dafür sorgen können, dass die Menschen in der Region Aachen zukünftig noch nachhaltiger mobil sein werden“, sagte Minister Oliver Krischer.

Die Planungen sehen vor, das Grundnetz (Herzogenrath – Stolberg Hbf (Ringbahn), Stolberg Hbf – Langerwehe (Eschweiler Talbahn) und Stolberg Hbf – Stolberg Altstadt) bis voraussichtlich Ende 2026 zu elektrifizieren. Voraussetzung ist die Verfügbarkeit entsprechend qualifizierter Fachfirmen. Im Anschluss an die Elektrifizierung des Grundnetzes soll auch das Erweiterungsnetz folgen. Also die Streckenabschnitte, die sich derzeit in der Reaktivierung befinden: der Abschnitt Stolberg Altstadt nach Breinig und die Strecke bis Aldenhoven-Siersdorf.

Bund und Land fördern Elektrifizierung des EVS-Netzes mit rund 43 Millionen Euro
Darüber freuen sich Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier, EVS-Geschäftsführer Christian Hartrampf, Minister Oliver Krischer, EVS-Geschäftsführer Thomas Fürpeil und go.Rheinland-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober (v. l.)

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