Das neue S-Bahn-Zeitalter im Rheinland ist angebrochen

Modernisierte Fahrzeuge vorgestellt, Neufahrzeuge beauftragt

Die S-Bahn im Rheinland soll in zwei Schritten auf ein neues Niveau gehoben werden. Hierfür hat go.Rheinland gemeinsam mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) zum einen das Redesign gebrauchter Fahrzeuge beauftragt, die bereits nach und nach in den Einsatz gehen. Zum anderen haben die beiden Partner schon den „großen Wurf“ angestoßen: Dieser kommt dann zur Jahrzehntwende.

Bühne frei für preisgekröntes Redesign

Unter großem Hallo wurden die redesignten Züge der Serie ET 424 im April vorgestellt: Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, reckte bei der Vorstellung sein Handy ebenso in die Höhe wie Dutzende weitere geladene Gäste. Neben den 424ern, welche die in die Jahre gekommenen Fahrzeuge der Baureihe ET 420 ersetzen, werden auch die Baureihen ET 422 und ET 423 modernisiert. Die Gestaltung der ET 424 ist sogar preisgekrönt: Die rot-silbern gewandeten Fahrzeuge wurden mit dem German Design Award ausgezeichnet. go.Rheinland und VRR investieren in die Überarbeitung rund 350 Millionen Euro. Mit dem Betrieb der Linien der S-Bahn im Rheinland ist noch bis Ende 2032 DB Regio NRW beauftragt.

  • moderne Fahrgastinformationssysteme
  • WLAN und USB-Steckdosen
  • Mehrzweckabteil mit Platz für bis zu 18 Fahrräder
  • erneuerte Sitzbezüge in Anlehnung an das „Adenauer-Grün“
  • größere Sitz- und Stehplatz-Kapazitäten
     

Milliardenauftrag: Alstom wird die neuen S-Bahnen bauen

Während die Fahrgäste nach und nach in den Genuss der redesignten Züge kommen, bereiten go.Rheinland und VRR schon den „großen Wurf“ vor: Nach einem umfangreichen europaweiten Ausschreibungsverfahren und entsprechenden Beschlüssen ihrer Gremien haben die beiden Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr Ende Juli 2024 die Alstom Transport Deutschland GmbH mit dem Bau von bis zu 90 neuen Fahrzeugen beauftragt. Diese sollen voraussichtlich ab dem Ende der 20er Jahre auf den Strecken im Rheinland und im Ruhrgebiet zu sehen sein und die Qualität, Barrierefreiheit und Zuverlässigkeit der S-Bahn-Flotte auf ein neues Niveau heben. Sowohl für Alstom als auch für die Aufgabenträger stellt dies ein Meilensteinprojekt mit einem Volumen im mittleren einstelligen Milliardenbereich dar. Vier Banken unterstützen die Aufgabenträger bei der Finanzierung der Neufahrzeuge.
 

„Wir haben ein komplett neu konstruiertes Fahrzeug in Auftrag gegeben, das abgestimmt auf die speziellen Bedürfnisse und Anforderungen in unserer Region ist. Damit heben wir die S-Bahn-Flotte auf ein neues Niveau und freuen uns schon heute auf den Einsatz der Alstom-Züge.“

Michael Vogel

Geschäftsführer go.Rheinland

Die geplante Ausstattung der neuen Fahrzeuge

  • rund 150 (Kurzversion) bzw. rund 170 Meter lang (Langversion)
  • Platz für bis zu 1.343 Fahrgäste
  • freies WLAN, Steckdosen
  • WC in jedem Endwagen
  • flexible Sitzlandschaften
  • leistungsfähige Klimaanlage mit umweltfreundlichem Kältemittel für Außentemperaturen von
    -25 bis zu 45°C
  • Mehrzweckbereiche in jedem Wagen des Zuges mit großzügiger Stellfläche für Kinderwagen und Fahrräder
  • Rollstuhlbereiche jeweils in den Endwagen
  • Spaltüberbrückung für einen niveaugleichen Einstieg an den jeweils ersten und letzten beiden Einstiegen des Zuges
  • digitale Höranlage über Bluetooth für Hörgeschädigte
  • mobilfunkdurchlässige Außenscheiben
© Alstom / Advanced & Creative Design
© Alstom / Advanced & Creative Design
© Alstom / Advanced & Creative Design
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Ausschreibung des S-Bahnbetriebs in Vorbereitung

Die S-Bahn wird bis zum Ende des Verkehrsvertrages im Dezember 2032 von DB Regio NRW betrieben. Wer im Anschluss Betreiber der neuen S-Bahnen wird, ist noch nicht entschieden: go.Rheinland und VRR bereiten eine entsprechende Betreiberausschreibung vor. Die jetzt bestellten Neufahrzeuge bleiben im Eigentum der Aufgabenträger und werden – wie beim NRW-RRX-Modell – den Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Verfügung gestellt.
 

Bildnachweis sofern nicht go.Rheinland: © Alstom / Advanced & Creative Design

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