Die Zukunft ist bis zu 170 Meter lang

go.Rheinland bestellt neue S-Bahn-Fahrzeuge bei Alstom

go.Rheinland und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) investieren gemeinsam in bis zu 90 neue S-Bahn-Fahrzeuge. Der Zuschlag ging an den Hersteller Alstom, der auch Wartung und Verfügbarkeit über die gesamte Lebensdauer der Züge verantwortet. Der Probebetrieb startet ab 2029, der vollständige Rollout ist bis zum Fahrplanjahr 2033 geplant.

Neue Fahrzeuge für einen leistungsfähigen SPNV

Mit neuen sowie 150 bzw. 170 Meter langen Fahrzeugen soll die S-Bahn im Rheinland fit für die Zukunft gemacht werden. Der Federführer go.Rheinland und der VRR haben nach einem europaweiten Vergabeverfahren entschieden, dass der Fahrzeughersteller Alstom Transport Deutschland GmbH insgesamt bis zu 90 Neufahrzeuge bauen wird. Alstom übernimmt außerdem Wartung und Verfügbarkeit über mehr als 30 Jahre.

„Dieser Auftrag im einstelligen Milliardenbereich wird das Gesicht des SPNV in der Region maßgeblich verändern. Damit heben wir die S-Bahn-Flotte auf ein neues Niveau und freuen uns schon heute auf den Einsatz der neuen Züge.“

Marcel Winter

Geschäftsführer go.Rheinland

Aufträge für Abnahme und Wartung gehen an DB Systemtechnik

Die DB Systemtechnik begleitet Konstruktion, Design, Fertigung, Bauüberwachung und Abnahme. Für Wartung und Instandhaltung in Köln und Düsseldorf ist DB Regio zuständig. Digitale Technologien ermöglichen vorausschauende Instandhaltung, steigern die Verfügbarkeit und senken Kosten über den gesamten Lebenszyklus.

DB Regio betreibt das Netz bis Dezember 2032. Für die Zeit danach wird eine neue Ausschreibung vorbereitet (EVU-Ausschreibung). Das Ziel ist es, alle Neufahrzeuge sukzessive bis zum Fahrplanjahr 2033 auf die Schienen zu bringen. Bis dahin verschaffen re-designte Bestandsfahrzeuge den Fahrgästen bereits mehr Komfort auf den Reisen mit den S-Bahn-Linien.

Zeitstrahl

Modulares Design für vielfältige Mobilitätsbedarfe

Die zentrale Herausforderung bei der Konzeption der neuen Fahrzeuge bestand darin, die unterschiedlichen Bedürfnisse der Fahrgäste bestmöglich in Einklang zu bringen und dabei einen stabilen Betrieb gewährleisten zu können. Im Durchschnitt verbringt ein Fahrgast im Rheinland etwa 25 Minuten pro Fahrt in der S-Bahn. Dahinter verbergen sich aber gleichermaßen kurze Fahrten in der Innenstadt und lange Reisen von über einer Stunde Dauer in den ländlichen Raum. Diesen breitgefächerten Anforderungen müssen die neuen Züge gerecht werden. Bei längeren Strecken braucht es mehr Sitzplätze, während für kürzere Strecken möglichst hohe Kapazitäten erforderlich sind. Modular aufgebaute Innenräume sorgen für Kapazität und Komfort gleichermaßen.

  • Flexmodul (umschwenkbare Vis-à-vis-Sitze)

  • Vis-à-vis-Sitzmodul

  • Mehrzweck-Modul mit Klappsitzen

  • Rollstuhl-Modul mit Klappsitzen

  • Komfortstehplatz-Modul

Grundlegende Voraussetzung für eine hohe Betriebsstabilität: Die gesamte Fahrzeugarchitektur und insbesondere die Gestaltung der Türbereiche müssen einen raschen Fahrgastwechsel ermöglichen. Jedes Fahrzeug verfügt außerdem in den Endwagen über eine Nasszelle mit WC und Urinal – bislang einzigartig bei hochflurigen S-Bahn-Fahrzeugen in Deutschland.

Weitere Komfortmerkmale:

  • WLAN

  • Steckdosen

  • leistungsfähige Klimaanlage (-25 bis +45 °C)

  • Mehrzweckbereiche für Kinderwagen und Fahrräder

  • Spaltüberbrückung für niveaugleichen Einstieg

  • digitale Höranlage (Bluetooth)

  • mobilfunkdurchlässige Scheiben

Diese Linien umfasst das Netz der S-Bahn im Rheinland

  • S 6

    Essen – Düsseldorf – Köln-Worringen

  • S 10 (zukünftig)

    Köln-Nippes – Köln-Dellbrück

  • S 11

    Düsseldorf Flughafen – Köln – Bergisch Gladbach

  • S 12

    Horrem/Sindorf – Au (Sieg)

  • S 13 (zukünftig)

    Troisdorf – Bonn-Oberkassel

  • S 19

    Aachen/Düren – Au (Sieg)

  • S 38 (zukünftig)

    Bedburg – Horrem – Köln Messe/Deutz

  • S 68

    Langenfeld – Düsseldorf – Wuppertal-Vohwinkel

Feierliche Unterzeichnung mit Minister Krischer

Im November 2024 haben die Projektpartner mit der Vertragsunterzeichnung und der Präsentation der neuen Marke „S-Bahn Rheinland“ das neue Zeitalter eingeläutet. Das neue Logo steht für moderne, vernetzte Mobilität – durch das gewohnte Grün ermöglicht es gleichzeitig eine hohe Wiedererkennung. Die neue Marke wird den Fahrgästen nun immer häufiger begegnen: Die Bestandsfahrzeuge werden aktuell nach und nach mit dem Logo „S-Bahn Rheinland“ ausgestattet.

„Ein solches Mobilitätsprojekt sieht Nordrhein-Westfalen nicht alle Tage. Ich danke allen Beteiligten für ihr Mitwirken an diesem Zukunftsprojekt. Es wird mithelfen, den Nahverkehr an Rhein und Ruhr auf ein neues Level zu heben.“

Oliver Krischer

Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen

Vor der Inbetriebnahme steht noch Einiges an

Bis die neuen Fahrzeuge für die S-Bahn Rheinland tatsächlich auf die Strecken gehen können, sind noch etliche – kleinere und größere – Details zu klären: zum Beispiel beim Sitzkomfort. Im März 2025 testete ein Team von go.Rheinland und weiteren Projektbeteiligten beim Sitzlieferanten in Bayern verschiedene Varianten. Wichtig: Die Sitze bzw. die Komfortstehplätze müssen für Menschen unterschiedlicher Körpergröße passen. Daher waren die Testpersonen von 1,55 bis 2,08 Meter groß.

„Wie müssen die Neigungsgrade sein? Welcher Abstand ist bequem? Welche Polsterung passt? Die Testgruppe war bewusst vielfältig aufgestellt.“

Sven Kleine

Bereichsleiter SPNV-Vergabeverfahren und technischer Leiter Eigenbetrieb Fahrzeuge bei go.Rheinland

Finanzierung durch starke Partnerschaft

Finanziert wird das Zukunftsprojekt Neufahrzeuge für die S-Bahn Rheinland mit Mitteln der Europäischen Investitionsbank (EIB), der NRW.BANK, der KfW IPEX-Bank sowie der BayernLB.

Eigentümer sind go.Rheinland und VRR bzw. deren Eigenbetriebe. Sie stellen die Fahrzeuge wie beim NRW-RRX-Modell den Eisenbahnverkehrsunternehmen zur Verfügung.

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© Alstom / Advanced & Creative Design (Stand der Designentwürfe: November 2024)